VERWANDLUNGSKÜNSTLER

Aus SPA&HOME 11-12 | 2012

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Nicht nur das alte Schwimmbecken sollte durch einen neuen und modernen Pool ersetzt werden, sondern das Becken musste auch eine Überlaufrinne bekommen, ohne dass es kleiner wird. Die heikle Aufgabe wurde hervorragend gelöst.

Alte, in die Jahre gekommene Schwimmbäder zu sanieren ist für Heiko Zeuner nichts Ungewöhnliches. Sein Poolbauunternehmen MLZ in Usingen hat schon in den vergangenen Jahren unzählige alte Pools wieder technisch instandgesetzt und vor allem auch optisch modernisiert. Schwimmhallen aus den 70er- und 80er-Jahren, denen man die Gebrauchsspuren ansah, Freibäder, die undicht geworden sind und alle zusammen mit einer völlig veralteten Technik und viel zu hohen Betriebskosten.

Platz für den neuen Pool Doch bei dieser Schwimmhalle, die es zu sanieren galt, war die Ausgangssituation noch etwas komplizierter. „Der Bauherr wünschte statt des bisherigen Skimmerbeckens einen Pool mit Überlaufrinne“, erläutert Heiko Zeuner, „aber ohne, dass der Pool kleiner wird.“ Erschwerend kam hinzu, dass das alte GFK-Becken nicht wie sonst üblich mit Magerbeton hinterfüllt war, sondern damals komplett einbetoniert worden war. Eine Bestandsanalyse machte schnell klar: Der Wunsch des Bauherrn war nur zu erfüllen, wenn nicht nur der alte Pool herausgestemmt wird, sondern auch ein wesentlich Teil des Betons dahinter. Und dies vor dem Hintergrund sehr beengter Platzverhältnisse. Denn der vorhandene Raum in der im Untergeschoss gelegenen Schwimmhalle war nicht vermehrbar. Der Bauherr hatte die komplette Planung zur Sanierung der Schwimmhalle den Poolexperten von MLZ übertragen. Zuerst wurde das alte Becken entfernt. Dann war eine Betonspezialfirma rund zwei Wochen damit beschäftigt, Betonblöcke herauszuschneiden, um Platz für das neue Becken zu schaffen. Wie bei den früheren GFK-Becken üblich, verfügten die Wände über eine Schräge von ca. 15°. Das heißt oben musste nur wenig Beton weggeschnitten werden, unten dafür umso mehr.

Danach wurde wieder ein Rohbau als Grundlage für den neuen Pool hergestellt, in den das neue Elementbecken aus dem Hause Odenwald-Pool hineingebaut werden konnte. Die Forderung des Bauherrn war damit auch erfüllt: Verfügte das alte Becken über ein Maß von 10,50 x 3,75 m, so weißt der neue Pool ein Maß von 10,50 x 4 m auf. Das heißt, die Länge ist geblieben, in der Breite ist das Becken vergrößert, so dass jetzt auch der Wunsch nach einer rings umlaufenden Überlaufrinne erfüllt werden konnte. Nach der klassischen und bewährten Odenwald-Pool-Technik wurden die einzelnen Elemente aus Vinylesterglas in die Schwimmhalle getragen und vor Ort mittels Nut und Feder zu dem Schwimmbecken einschließlich Einstiegstreppe sicher und dicht verbunden. In einem weiteren Arbeitsgang wurden die Nähte polymerisiert, so dass sie praktisch nicht mehr zu erkennen sind. Was die Ausstattung des Schwimmbeckens betrifft, so trennen Lichtjahre den neuen Pool von seinem Vorgänger. So verfügt das Becken jetzt z.B. über eine Massageanlage mit sechs Düsen, die so angeordnet sind, dass Lendenwirbelsäule, Schultern und Nacken gleichzeitig massiert werden können. Zur weiteren Ausstattung gehört auch eine Ospa-Sportgegenstromanlage mit drei Düsen, die ein richtiges leistungsorientiertes Schwimmtraining erlaubt. Mit einer Umwälzleistung von 150 m3/h, erläutert Heiko Zeuner, wird die ganze Wassermenge im Becken in Bewegung gebracht. Die Anlage lässt sich stufenlos regulieren und entspricht der Leistung eines Strömungskanals, in dem Sportschwimmer ihr Training absolvieren. Außerdem verfügt das Becken über Farb-LED-Scheinwerfer und einen Wasserschwall, der in der rückseitigen Wand integriert wurde. Da die Schwimmhalle bereits über einen separaten Technikraum im Tiefgeschoss des Gebäudes verfügte, konnte die alte Wasseraufbereitung problemlos gegen eine moderne Ospa-Schwimmbadtechnik ausgetauscht werden.

Über die Ospa-Steuerung „BlueControl“ kann der Bauherr bequem seine Wasserwerte abrufen und die Attraktionen steuern. Die bisherige Entfeuchtungstruhe in der Schwimmhalle wurde durch eine neue Menerga-Klimatechnik mit effizienter Wärmerückgewinnung ersetzt. Dazu mussten aufwendig neue Schlitzschienen in der Schwimmhalle verlegt werden, um eine gleichmäßige Luftverteilung im Raum zu gewährleisten.
Nach den Poolbauarbeiten bekam auch die Schwimmhalle eine ganz neue Optik. Zuerst wurden Wände und Decke mit Wärmedämmung und Dampfsperre ausgekleidet. In der Abhängung der Decke, die über dem Schwimmbecken ausgespart wurde, konnte ein Teil der Lüftungstechnik integriert werden. Mit der Raumgestaltung hatte der Bauherr die Innenarchitektin Eva Maria Wolfart beauftragt. Da vor allem die Lichttechnik bei der Rauminszenierung eine zentrale Rolle spielen sollte, sind die Wände in einem schlichten Weiß gehalten. Der Raum ist dafür üppig mit LED-Leuchten und LED-Stripes ausgestattet, die in Vorsatzelementen an der Wand integriert sind. Dank der Ospa-DMX-Steuerung kann der Bauherr den ganzen Raum in ein Farbenmeer hüllen, bestimmte Farbstimmungen speichern und auf Knopfdruck abrufen oder auch Farbabfolgen einfach durchlaufen lassen. Dabei können auch die Leuchten im Schwimmbecken und im Raum synchron geschaltet werden.

Um den bisher geschlossenen Raum freundlicher und offener erscheinen zu lassen, wurden zusätzlich hohe Fenster im Raum integriert. Dahinter befindet sich ein Lichthof, in dem sich Trainingsgeräte befinden. Von dort führt eine Wendeltreppe hinauf auf die Gartenebene. Auch zum Treppenhaus hin wurde der Raum geöffnet und die bisherige Wand durch einen Glaskasten ersetzt, so dass eine zumindest optische Verbindung zwischen Wohnbereich und Schwimmhalle gegeben ist. Zur weiteren Ausstattung der Anlage gehören außerdem eine Klafs-Sauna mit bodentiefen Glasscheiben und eine Erlebnisdusche, die ebenfalls elektronisch gesteuert und gleichzeitig auch als Dampfdusche verwendet werden kann. So gelang es hervorragend, durch gekonnte chirurgische Eingriffe in wenigen Monaten ein abgeschlossenes Kellerschwimmbad in eine moderne, freundliche Pooloase zu verwandeln.

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